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Siedlungen:  
 
 
Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) brütete auch in den Kuhställen von Witikon.
(Foto: M. Fischbacher)
 

Die meisten Dörfer und Städte der Schweiz wurden entweder im 5. und 7. Jh. von Alemannen gegründet oder entstanden in der konjunkturellen Blütezeit im Mittelalter. Schon immer wurden die Häuser der Menschen und ihre Umgebung auch von Wildtieren und Pflanzen bewohnt. Viele Arten konnten sich nur dank dieser felsartigen Strukturen der Siedlungen im Flachland ausbreiten. Die Namen verschiedener Vogelarten weisen beispielshaft auf die enge Beziehung zu menschlichen Siedlungen hin: Turmfalke (Falco tunnunculus), Turmdohle (Corvus monedula), Mauersegler (Apus apus), Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) oder auch der simple Hausspatz (Passer domesticus). Auch heute noch sind Siedlungsgebiete nicht nur für Menschen, sondern auch für Wildtiere attraktiv:

 
  Die Türkentaube (Streptopelia decaocto) ist eine echte Wild-Taubenart. Sie lebt ausschliesslich in Siedlungsgebieten.
(Foto: Grün Stadt Zürich)

Vor 100 Jahren war das laute Gurren der Türkentaube bei uns noch nicht zu hören. Vor 1900 war diese Taubenart nur im östlichen Mittelmeerraum verbreitet. Um 1930 erreichten die ersten Vögel die Donau, gleichzeitig gabe es bei den Türkentauben eine Bevölkerungsexplosion. Eine Ausbreitungsfront rückte gegen Westen vor. 1942 erreichten die Vögel Wien, 1947 waren sie bereits in der Niederlande, 1948 in Dänemark und 1949 in Südschweden. 1955 wurde das erste Nest in Grossbritannien entdeckt. Heute brütet diese Taubenart in fast allen grösseren Siedlungen Europas. In der Schweiz ist die Türkentaube erstmals 1948 beobachtet worden. In der Stadt Zürich brütet sie seit 1955.

 
(Foto: Internet)  

Auch der Fuchs (Vulpes vulpes) lebte wohl schon immer nicht nur in Feld und Wald sondern auch in den menschlichen Siedlungen. Die enorme Steigerung der Nahrungsmittel-Produktion in der Landwirtschaft und die "Abfälle" der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft führten nach dem Zweiten Weltkrieg auch bei den Füchse zu einen Überfluss an Nahrung und die Fuchsbestände begannen zu wachsen. Der Anstieg der Fuchspopulationen wurde aber ab 1967 durch die Tollwut und deren Bekämpfungsmassnahmen (vermehrter Abschuss und Vergasen der Baue) unterbrochen.

Ab 1985 wurde die Tollwut durch Impfaktionen kontrolliert und ist inzwischen wieder verschwunden. Seither gibt es im ganzen Land wieder immer mehr Füchse und parallel dazu werden auch immer mehr "Stadtfüchse" festgestellt.

 

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  Literatur:
Schweizerische Vogelwarte Sempach (2001) Tauben.
(Waldamt) Grün Stadt Zürich (1999) Füchse in der Stadt Zürich: Leben mit einem Wildtier.
Zürcher Vogelschutz (ZVS) (1991) Brutvögel im Kanton Zürich: Vogelwelt in der Zivilisations-Landschaft.
Josef Reichholf (1989) Siedlungsraum: Zur Ökologie von Dorf, Stadt und Strasse. Mosaik Verlag (Steinbachs Biotopführer)