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Landwirtschaft:  
 
 
  Ein Obstgarten am Rande des Wehrenbachtobels.
(Foto: T. Ammann)

Obstgärten gibt es bei uns seit der Römerzeit, aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden grössere Bestände. Nach der Agrar-Revolution des 19. Jahrhunderts produzierte die Landwirtschaft nicht mehr vorwiegend für den Eigenbedarf, sondern immer mehr, um die wachsende Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen. So stieg beispielsweise auch die Nachfrage nach Obst und Most, was die Bauern veranlasste grosse Obstgärten anzulegen.

Die Obstproduktion liess sich auch sehr gut mit der immer wichtiger werdenden Milch- und Fleischproduktion kombinieren, denn Obstbäume können auch in eine Weide und Heuwiese gepflanzt werden. 1878 zählte man im Kanton Zürich 1'650'000 Hochstamm-Obstbäume.

Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die zum Teil stark ausgelichteten (übernutzten) Wälder aufgeforstet und geschützt wurden, fanden viele Tierarten in den Obstgärten einen idealen neuen Lebensraum, denn auch Obstgärten sind "Lichte Wälder".

 
Der Grünspecht (Picus viridis) bewohnt Lichte Wälder, Obstgärten oder Parks. Er ernährt sich v.a. von Ameisen und ist deshalb häufig am Boden zu sehen.
(Foto: Schweizer Vogelschutz SVS, Zürich)
 

Die Nachfrage nach einheimischen Obst hielt bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts an. Dann brach dieser Markt unter der Konkurrenz von Südfrüchten und Süssgetränken zusammen. In den 40 Jahren von 1951 bis 1991 wurden im Kanton Zürich 1'180'000 oder 81 % der Hochstamm-Obstbäume gefällt. Zeitweise förderte der Bund sogar solche Fällaktionen, um eine Überproduktion von Obst zu vermeiden.

Zum Teil stellten die Betriebe auf niederstämmige Obstkulturen um, welche rationeller bewirtschaftet werden können.

Der grösste Teil der alten Obstgärten wurde jedoch dem Siedlungs- und Strassenbau geopfert. So auch in Witikon als in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts der grosse Bauboom einsetzte.

 

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